Kindlicher Mundschluss 👄🤐
Ich unterscheide zwischen offener Mundhaltung, Mundatmung und gepresstem Mundschluss.
➡️ Die offene Mundhaltung ist leicht zu erkennen. Sobald du bei deinem Kind die Zunge, die Zähne oder einen kleinen Spalt zwischen Ober- und Unterlippe siehst, ist die Mundhaltung „offen“. Tritt dies tagsüber oder nachts häufiger auf, spricht man von einem unvollständigen Mundschluss oder einer offenen Mundhaltung.
Welche Auswirkungen hat eine offene Mundhaltung?
Durch die Mundöffnung senkt sich der Unterkiefer ab. Die Zunge, die physiologisch oben am Gaumen liegt und mit dem Unterkiefer verbunden ist, gerät unter Spannung. Der viskoelastische Speichel (leichter Klebstoff) reicht nicht mehr aus, um die Zunge am Gaumen zu halten. Die Zunge sinkt nach unten und verlässt ihre physiologische Ruhestellung. Häufig wandert die Zunge dann weiter nach vorne und kommt zwischen die Schneidezähne. Zusätzlich verändert sich durch die offene Mundhaltung das Druckverhältnis im Nasen-Mund-Rachenraum, was sich auf die Nasenatmung auswirkt. Diese wird nach einiger Zeit nicht mehr bevorzugt und es erfolgt eine Umstellung auf Mundatmung. Durch die Mundatmung werden knöcherne Strukturen wie die Ausbildung des Unterkiefers, die Kopf-, Nacken- und Zahnstellung negativ beeinflusst. Meist haben diese Kinder eine verkleinerte Nase, da diese nicht mehr benutzt wird. Beim Schlucken würde das Essen oder Trinken vorne aus dem Mund herausfließen. Also pressen sie die Lippen zusammen, damit das nicht passiert. So schließt sich der Kreis.
Es ist ein Mechanismus, der nicht aufhört und der unbedingt behandelt werden muss.
(Quelle: Furtenbach,2017)
➡️ Die Mundatmung beinhaltet natürlich die offene Mundhaltung. Heißt der Mund ist offen und die Ein- und Ausatmenluft zieht an den Lippen vorbei.
Welche Auswirkungen hat die Mundatmung?
Die an den Lippen vorbeiströmende Atemluft trocknet die Lippen aus. Das löst den Impuls aus, über die Lippen zu lecken. Leider trocknet auch der Speichel die Lippenhaut aus. Die Lippen werden spröde und es bilden sich Schuppen, die möglicherweise abgekaut werden. Es entstehen rissige Lippen, die den Drang zum Lecken noch verstärken. Bei all diesen Vorgängen bleibt der Mund offen.
➡️ Einen gepressten Mundschluss erkennst du an schmalen Lippen und einer leichten Faltenbildung um den Lippen/Mundbereich. Die Lippen liegen nicht sanft aufeinander, sondern werden durch zusätzlich Muskelkraft aneinander gepresst.
Welche Auswirkungen hat der gepresste Mundschluss?
Es ist viel zu anstrengend, einen solchen Mundschluss dauerhaft aufrechtzuerhalten. Er ist daher ein Hinweis auf eine offene Mundhaltung. Kinder, die ihre Lippen aufeinander pressen, zeigen eine zusätzliche Muskelanspannung. Press mal kurz die Lippen zusammen ...... Spürst du das? Deine Nervenzellen senden "Kribbelsignale" an dein Gehirn. Das heißt, das sensible Nervensystem wird durch das Pressen überstimuliert.
Wie kannst du dein Kind darin unterstützen den Mund zu schließen?
1️⃣ SCHRITT: die NASENATMUNG muss möglich sein
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Damit dein Kind den Mund dauerhaft geschlossen hält, sollte dein Kind konsequent durch die Nase atmen können. Dafür müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein.
→ Polypen/Adenoide dürfen Nasengänge nicht blockieren
→ Allergie oder Schnupfen sollte nicht bestehen
→ Nasenwand/Septum darf intakt sein
Geht‘s der Nase gut, kann das Nasenatmen beginnen.
🤥 Riechen: Überall und jederzeit dürft ihr Geruchsproben nehmen. In der Küche könnt ihr an bestimmten Gewürzen, Kräutern und Lebensmittels riechen. Das Badezimmer bietet auch einige Geruchsproben ... Parfum, Shampoo, Duschgel, Cremes..
🤥 Inhalieren: Warmer Wasserdampf lässt die Nasenschleimhaut abschwellen und bekämpft Bakterien und Viren. Die Nase ist anschließend spürbar, sofern sie beim Inhalieren eingesetzt wird.
🤥 Nase erkunden: Hast du dir schon mal deine Nase genau angeschaut? Ist sie groß? Sind die Nasenlöcher gleich groß? Kannst du mit den Nasenflügeln wackeln? Dinge, die benutzt werden sollen, müssen für Kinder interessant sein. Daher schnappt euch einen Spiegel und legt mit dem Erkunden los. Mama, Papa, Therapeuten dürfen beginnen.
2️⃣ SCHRITT: die Lippen müssen wissen, dass sie zusammen gehören
In der kindlichen Entwicklung müssen sich die Nervenbahnen, die Rückmeldungen an das Gehirn geben, erst ausbilden und spezifizieren. Dies geschieht Schritt für Schritt. Entscheidend für die Entwicklung dieser Bahnen sind Reize wie Druck, Reibung, Zug etc. Diese Reize stimulieren Rezeptoren, die die Entwicklung des Nervensystems unterstützen.
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Wenn du deine Lippen berührst, merkst du, dass sie sehr empfindlich sind. Empfindlicher als zum Beispiel deine Wangen. Das liegt daran, dass in den Lippen mehr Nervenenden sind, die eine Rückmeldung an das Gehirn geben. Diese sind bei Neugeborenen auch schon gut entwickelt, damit das Saugen an der Brust gut funktioniert. Diese Nerven sind auch der Schlüssel zu einem physiologischen Mundschluss. Durch die oralen Erfahrungen der Kleinkinder werden sie sehr gut ausgebildet. Sie stecken und halten alles an den Mund. Wenn das nicht so ausgeprägt erlebt wird, kann es zu einer offenen Mundhaltung kommen.
Wie kannst du das fördern?
👄 Experimentiere mit dem Mund und mach es vor. Ihr könnt Kussmünder auf Papier, Spiegel oder Fenster machen. Verschiedene Lebensmittel mit den Fingern an die Lippen schmieren und ablecken lassen.
👄 Suche verschiedene Gegenstände aus, die mit den Lippen untersucht werden dürfen. Z.B. Schleichtiere, Besteck aus Edelstahl, Plastik und viele weitere Sachen. Die Untersuchung darf auch gerne mit geschlossenen Augen geschehen und zu einem Ratespiel verpackt werden. Welches Tier spürst du?
👄 Nimm deine Mahlzeiten mit den Fingern zu dir. Dadurch stimuliert man mit den Fingern den Mund ganz besonders gut.
👄 Spezifische Materialien
können gezielter helfen. Wie z.B. eine Zahnbürste, ein Therapiesauger oder eine Kaunudel/Grabber. Du willst wissen wie? Gerne gebe ich dir eine individuelle Empfehlung. Buche bei mir eine Beratung und ich schaue mir eure Situation an und gebe dir effektive Übungen für Zuhause mit.
3️⃣ SCHRITT: der Mund lernt im Alltag zu zu bleiben
Nur weil die Nase nun funktioniert und die Lippen wissen wo sie hingehören, weiß der Mund noch nicht, dass er im Alltag geschlossen bleiben soll. Auch hierzu gibt es tolle Übungen für Zuhause. Mehr erzähle ich dir in einer Beratung. Ich passe die Übungen an euch an, sodass du sie leicht in deinen Alltag integrieren kannst.
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